Wir sind Waldbauern - keine Kleingärtner!
Dalking.
„Wir sind Waldbauern, keine Kleingärtner!“, mit diesen Worten ermutigte Regionaldekan die Anwesenden in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Dalking, weiterhin zu ihrer Kirche vor Ort zu stehen. Zur sogenannten „Großen Visitation“ war Regionaldekan Pfarrer Holger Kruschina in der Pfarreiengemeinschaft Dalking/Gleißenberg zu Gast. Am Nachmittag stand das Gespräch mit Pfarrer Franz Merl, Gemeindereferentin Silvia Fuchs und Diakon Alfred Dobler auf dem Programm, wo die pastoralen Entwicklungen der vergangenen 10 Jahre in den Blick genommen wurden. Zum gemeinsamen Gottesdienst in Dalking kamen abends die Vertreter des Pfarrgemeinderates Dalking und Gleißenberg und der Kirchenverwaltungen dazu, die im Anschluß mit Regionaldekan Kruschina ebenfalls über die letzten 10 Jahre ins Gespräch kamen.
Der kritische Blick auf die aktuelle Lage der Pfarrei soll – zumindest alle 10 Jahre – die Gremien zu einer Reflexion ihres Tuns einladen. Darüber hinaus werden die abgegebenen Berichte, zusammen mit dem Bericht des Regionaldekans an den Bischof weitergeleitet, der seinerseits über die Entwicklungen der Seelsorgestelle informiert sein soll.
Zunächst wurde ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert. Musikalisch gestaltet wurde dieser von Max Fechter und Antonia Wutz mit Gesang und Orgel.
In seiner Predigt erklärte Regionaldekan Kruschina, daß gerade in diesen Zeiten die österliche Freude, die Hoffnung und das Leben überwiegen sollten. Man solle sich in Erinnerung rufen, was vorher – also vor der Corona-Pandemie – war. Das große Ganze gerate oftmals in den Hintergrund. „Letztendlich ernten wir, was Generationen vorher gesät haben!“, so Dekan Kruschina. „Wir sind Waldbauern, keine Kleingärtner!“. Das, was über Jahrzehnte gesät wurde, müsse bewahrt werden und könne nicht innerhalb von Monaten oder Jahren geerntet werden.
Vor über 50 Jahren bewiesen die Dalkinger großen Mut, als sie die Pfarrkirche St. Peter und Paul neu erbauten. Vor zwei Jahren feierten die Dalkinger ein großes Fest.
Die Kirche stehe gerade jetzt in vielen Punkten in einer berechtigten Kritik, die Zahl der Kirchenaustritte sei auch in der Pfarreiengemeinschaft zu spüren, so Dekan Kruschina. Die Pfarreienlandschaften hätten sich in den letzten Jahrzehnten verändert und sicher werde sich in den nächsten Jahren auch noch einiges spürbar verändern. Der eklatante Priestermangel mache sich in allen Diözesen und Pfarreien bemerkbar. Früher war der Beruf des Priesters beliebt und viele junge Männer wurden Pfarrer, dies ist schon lange nicht mehr so. Soll man Laien, Frauen und Verheiratete stärker mit einbinden? Viele Fragen werden derzeit lebendig diskutiert.
Jedoch sei wichtig, daß das Gefühl der Gemeinschaft wieder mehr in den Mittelpunkt rücke. Dies sei der Kern, die Keimzelle der katholischen Kirche. Die Keimzelle der Freude und der Hoffnung dürfe nicht kaputt gehen. „Es gibt Grund zur Hoffnung!“, erinnerte Kruschina.
Im folgenden Gespräch erklärte der Dekan die geschichtliche Entwicklung der Visitation. Die Diözese Regensburg sei in acht Dekanate aufgeteilt, die jeweils von einem Regionaldekan betreut werde. Dieser besucht die Pfarreien und gibt danach einen Bericht an den Bischof weiter.
Konkret erkenne Regionaldekan Holger Kruschina, daß in der Pfarreiengemeinschaft Dalking/Gleißenberg der gute Wille zum Miteinander da ist. Es sei schön, daß beide Pfarreien eine vitale Gemeinde darstellten, die auch in der schwierigen Coronazeit nicht locker läßt. Schön fände er auch, dass die Pfarrgemeinderäte beider Pfarreien einen Begrüßungsdienst und Hygienedienst eingeführt hätten.
Es sei – wie auch in den meisten Pfarreien zu sehen – schwierig, Kinder und Jugendliche nachhaltig für die Kirche zu begeistern. Es finde in vielen Familien ein Rückzug in das Privatleben statt. Der nächste Schritt müsse sein, eine Analyse durchzuführen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Pfarrer Franz Merl freute sich über die Anregungen und Impulse, die mit dieser großen Visitation einhergingen.
Pfarrgemeinderatssprecherin Antonia Wutz bedankte sich bei Regionaldekan Holger Kruschina für den informativen Besuch in der Pfarreiengemeinschaft und überreichte ihm ein musikalisches Geschenk.