Unvorstellbare Gemeinschaftsleistung zum Kirchenbau
Weiding.
Der unerschütterliche Wille und der dazu betriebene Aufwand seitens der Gläubigen Weidings sind heute kaum mehr vorstellbar. Und der 91-jährige Rudi Hofmann, der damals die Finanzen der Gemeindekasse innehatte, erinnert sich noch gut, als die Gemeinde mit Bürgermeister Karl Holmeier sen. damals in Regensburg vorstellig wurde.
Auch er war dabei, als im Ordinariat vorgesprochen wurde, um in Weiding eine eigene Gemeindekirche zu errichten. Die Diözese gab schließlich ihr Einverständnis, die Baulast übernahm die politische Gemeinde und das Gotteshaus wurde aufgrund seiner Nähe zur Schule als „Schulkirche“ bezeichnet. Das ganze Dorf half einst mit, um den sakralen Bau im Osten Weidings, unmittelbar angrenzend an den neuen Friedhof, zu vollenden. Dies ist nun alles über 60 Jahre her und das schmucke Kirchlein hat mittlerweile viele Veränderungen erlebt. Noch als vorkonziliare Kirche gebaut, erhielt sie nur wenige Jahre nach der Weihe einen Volksaltar und der Eingang zur Sakristei wurde umgebaut. Die wohl größte Veränderung erlebte der Kirchenraum jedoch vor 20 Jahren.
Der damalige Gemeinderat mit Bürgermeister Karl Holmeier an der Spitze hatte zum 40-jährigen Bestehen eine Generalsanierung angestrebt. Dalkings Pfarrer Adolf Ritzinger arbeitete hier hervorragend mit dem weltlichen Gremium zusammen, um der Marienkirche ein modernes Erscheinungsbild zu verleihen. Der einstige Dombaumeister Richard Triebe gestaltete sowohl Kreuzweg als auch Presbyterium neu und auch die Raumschale erhielt ein neues farbliches Gesicht. So konnte Bischof Manfred Müller Mitte Oktober 1999 den neuen Volksaltar weihen und auch das neue große Kreuz aus den Schnitzerhänden von Rudi Hofmann seiner Bestimmung übergeben.
2003 gelang schließlich der Erwerb einer fast neuen elektronischen Orgel, die seither die Gläubigen zu jeder Sonntagsmesse erfreut. Einen großen Festtag erlebten die Pfarrangehörigen im Oktober 2006, als das über 150 Jahre alte Marienbild aus dem einstigen Altar der alten Dorfkapelle von 1856 wieder aus Altenmarkt heimkehrte und vom Frauenbund Dalking mit rund 5.000 Euro restauriert werden konnte.
Als emeritierter Bischof besuchte Manfred Müller Weiding erneut im Jahr 2009, als Gemeinde und Pfarrei zusammen mit den Gläubigen das 50-jährige Bestehen der Kirche feierte. Dazu wurden im Vorfeld zwei alte Figuren, ein Herz Jesu und eine Maria Immaculata hergerichtet und links und rechts im Altarraum angebracht. Die letzte Aufwertung in Sachen Ausstattung erhielt die Kirche 2014, als Rudi Hofmann eine von ihm geschnitzte Pieta, eine Schmerzensmutter, vergolden und fassen ließ und diese der Gemeindekirche als Geschenk übergab. In den letzten beiden Jahren hat sich schließlich auch das Umfeld um die Marienkirche stark verändert.
Unmittelbar neben dem Gotteshaus entstand eine neue Friedhofshalle, auch die Außenanlagen, für die sich der gemeindliche Bauhof verantwortlich zeigte, zeugen nun von einem gelungenen Erscheinungsbild und bieten zusammen mit dem neuen Leichenhaus einen würdigen Ort für den letzten irdischen Weg der Gläubigen. Nach einer großen Reinigungsaktion am vergangenen Donnerstag und dem Abschluß der Malerarbeiten fand nach mehrwöchiger Schließung des Gotteshauses am Sonntag, den 29. September erstmals wieder eine Frühmesse in der Marienkirche statt.
Und das Aussehen hat sich deutlich geändert. Die Gläubigen durften im wahrsten Sinne des Wortes am Sonntag eine neue Kirche betreten. Die zurückliegende Sanierung wird zudem von der Kirchenkasse Weiding kräftig bezuschußt. Groß gefeiert wird dann am Samstag, den 12. Oktober, wenn Abt Thomas aus Weltenburg die Chambtal-Gemeinde besucht und zum 60-jährigen Kirchenjubiläum mit den Pfarrangehörigen ein Pontifikalamt feiert.
Zu den Bildern:
* Eine unvorstellbare Gemeinschaftsleitung war einst der Kirchenbau im Jahr 1959. Die alte Aufnahme zeigt die Grundsteinlegung am 30. April 1959.
* Großer Festtag am 17. Oktober 1999: Zum 40-jährigen Bestehen weiht Bischof Manfred Müller den neuen Volksaltar in der Marienkirche Weiding.
* Die Marienkirche nach der Renovierung der Neugestaltung des Umfeldes im Sommer 2019. Zusammen mit dem neuen Leichenhaus ergibt es nun ein gelungenes Erscheinungsbild.