Schönstes Glaubenszeichen für Dorfgemeinschaft
Ried bei Gleißenberg.
Einen besonderen Festtag durfte das kleine Dorf Ried am Sonntag erleben: Die Einweihung der ersten Kapelle im Gemeindegebiet Gleißenberg. Es sei in der Tat etwas Außergewöhnliches, aber ausschließlich Erfreuliches, wenn heute ein sakraler Bau seiner Bestimmung übergeben werden kann, so die Botschaft aller Redner des Vormittags. Die Unternehmerfamilie Müller aus Döbersing hatte zur Kapelleneinweihung geladen, und hunderte Gläubige waren dieser Einladung gefolgt.
Blumen allerorten und ein Ausblick, der seinesgleichen sucht. Das durften die Gäste erleben, als sie bei einem Sonne-Wolken-Mix am Sonntag-Morgen hoch über Ried ankamen. Und so mancher kam hier ins Schwärmen, nicht nur seitens der Besucher, auch seitens der politischen und kirchlichen Gäste. Die Meßfeier unter freiem Himmel und vor einem prächtigen Blumenteppich zelebrierten die Geistlichen Franz Merl, Franz Baumgartner, Josef Amberger und Alfred Dobler. Auch die Kinder des Erbauer-Ehepaares Helmut und Berta Müller, Michael und Stefanie, waren bei den Fürbitten in die Liturgie eingebunden. Pfarrer Baumgartner hob in seiner Predigt die Bedeutung von Glaubenszeugnissen in der heutigen Zeit hervor. Denn auch heute flüchten viele Menschen zur Kirche, zum Ort Gottes, zur Gottesmutter Maria. Hier erwarte man Sicherheit und Frieden.
Ein Ort des Bittens und Dankens
Das Geheimnis Gottes zu hören und zu sehen, das sei das Ziel schlechthin. Maria sei gleichsam so ein Raum, in dem man leben könne, so der Geistliche. Auch dieses neue Kirchlein sei ein Raum des Betens und Verweilens, des Bittens, aber auch des Dankens. Und hier schlug der Priester die Brücke zum eigentlichen Grund dieses Kapellenbaus. Denn diese Kapelle sei nicht nur ein Haus aus Stein, das den Lärm des Alltags fernhalten solle, es sei vielmehr etwas Persönliches, das den Dank der Erbauerfamilie widerspiegle. Er zollte den Müllers höchsten Respekt für dieses Glaubenszeugnis. Ein solches Zeichen zu setzen, sei das Schönste, was man überhaupt für eine Dorfgemeinschaft tun könne, stellte der Priester abschließend fest. Einen besonders feierlichen Charakter hatte im Anschluß der Part der Segnungsfeierlichkeit. Mit einem Reigen an Gebeten und Bitten durch die Priester Merl und Baumgartner sowie Weihwasser und Weihrauch folgte eine kleine Prozession um die neue Marienkapelle. So wurden der Reihenfolge nach Gebäude, Altar, Glocke, Kreuze sowie die Statuen und die Bilder gesegnet und ihrer Bestimmung übergeben.
Ein Reigen des Dankes
Nach dem Glockengeläut folgte das gesungene Credo des Gesangsduos Peter Kopp und Erwin Breu, die mit Weisen aus der Waldlermesse sowie dem Lied der Schwarzen Madonna die Gläubigen erfreuten. Nach dem Festgottesdienst oblag es Helmut Müller, einen Reigen des Dankes auszusprechen. Viele hätten hier vor allem in den letzten Tagen und Wochen mitgeholfen, dieses Werk zu vollenden und den Einweihungstag vorzubereiten. Ein besonderer Gruß und Vergelt’s Gott galt dem Arzt seiner Frau, Professor Dr. Alois Fürst vom Josefs-Krankenhaus aus Regensburg. Dieser war mit seiner Frau eigens zu diesem schönen Anlaß nach Ried gekommen. Müller lud die Gäste aus Nah und Fern zur weltlichen Kirchweihfeier und Speis und Trank am Gaishof herzlich ein. Gleißenbergs Bürgermeister Wolfgang Daschner stellte in seinem Grußwort den Bezug zum alten Wallfahrtsort Gleißenberg her und überreichte das Heimatbuch von Prälat Kraus.
Wallfahrtsort gestern und heute
Auch diese neue Kapelle könne ein kleiner Wallfahrtsort in der Gemeinde Gleißenberg werden. Er dankte der Familie Müller auch namens des Gemeinderates für die große Verbundenheit zur Heimat, besonders auch zur Gemeinde Gleißenberg und beglückwünschte sie zu diesem schönen kleinen Gotteshaus. Weidings Altbürgermeister Karl Holmeier stellte die Dankbarkeit der Müllers in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die Genesung von dieser heimtückischen Krankheit rufe zur Dankbarkeit auf. Diese Kapelle stehe als Zeichen dafür, so Holmeier. Auch er kam angesichts der großartigen Lage hoch über Ried und dem weitreichenden Blick in den Oberen Bayerischen Wald ins Schwärmen. Zuletzt gratulierte auch Bürgermeister Daniel Paul seitens der Nachbargemeinde Weiding. Er wünschte, daß dieser Ort auch nach dem Tag der Einweihung mit Leben und mit Glauben erfüllt sein möge. Die Anrufung der Gottesmutter bei einem persönlichen Anliegen, einem Schicksalsschlag oder anderweitiger Nöte und Sorgen habe vor allem in unserem bayerischen Heimatland eine besondere Bedeutung. Die vielen Votivtafeln in den Wallfahrtsorten zeugen davon. So solle auch die Kapelle in Ried ein solcher Ort der Verbindung zwischen Himmel und Erde werden, bekundete Paul.
Ein Glaskreuz vom Landrat
Zur weltlichen Feier gesellte sich auch Landrat Franz Löffler mit Ehefrau Andrea hinzu. Er überreichte ein modernes Kreuz einer Glaskünstlerin aus Lohberg. Das Ehepaar Müller führte beide durch die Kapelle und erläuterte so manche Details zum Bau und zur Ausstattung. Der Landkreis-Chef hatte hier ebenfalls lobende Worte mitgebracht.
Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, das neue Marienkirchlein zu begutachten und hier zu verweilen. In der Festhalle spielte das Grenzland-Duo zünftig auf. Die Frauenbunddamen aus Gleißenberg und Dalking sorgten für Kaffee und Kuchen, die Schreindorfer-Küche aus Warzenried für das Mittagsmahl und das Rundinger Bier für den Durst der Kehlen. Auch die Kinder kamen nicht zu kurz, draußen gab es einen Sandkasten, eine Hüpfburg und ein Kinderkarussell.
Bild 1: Mit einer Prozession und vor einem farbenfrohen Blumenteppich des Dalkinger Frauenbundes zog der liturgische Dienst zur feierlichen Segnung um die neue Kapelle.
Bild 2: Auch das neu vergoldete und restaurierte Kreuz der alten Hofstelle am Gaishof wurde mit Gebeten und Weihwasser durch Pfarrer Franz Merl gesegnet.
Bild 3: In großer Schar feierten die Gläubigen aus Nah und Fern am Sonntag-Vormittag die Messer unter freiem Himmel hoch über der Ortschaft Ried.
Bild 4: Landrat Franz Löffler und Ehefrau Andrea überreichten dem Erbauer-Ehepaar Helmut und Berta Müller ein modernes Glaskreuz für die neue Kapelle.
Bild 5: Eine besondere Ehre war der Besuch der Professors aus Regensburg, St. Josef, Dr. Alois Fürst (3.v.re.), der Berta Müller während ihres Krankheitsverlaufs begleitete.