Gleißenberg.

Zu einem Einkehrtag lud die Pfarreiengemeinschaft Gleißenberg/Dalking mit Weiding und Lixenried alle Pfarrgemeinderatsmitglieder und ehrenamtlich Tätigen in das Kloster der Redemptoristen nach Cham ein. Die Begrüßung übernahm Pfarrgemeinderatssprecherin Sabine Meixensperger. „Wir wollen die Fastenzeit dieses Jahr mit einem Einkehrtag beginnen. Der Tag ist eine gute Gelegenheit, in einer klösterlichen Umgebung etwas ruhiger zu werden und sich auf die Fastenzeit einzustimmen“.

Als Referenten konnten Gemeindereferentin Silvia Fuchs sowie Diakon Alfred Dobler gewonnen werden. Gemeinsam haben sie das Thema „Gottes wunderbare Töchter, Maria und Marta – Schwestern und doch so verschieden“, gewählt. Begonnen wurde der erste Teil dieses Tages mit der Einführung durch das Betrachten der Bibelstelle von Marta und Maria in unterschiedlichen Ausführungen durch Silvia Fuchs.

Alfred Dobler vertiefte diese Bibeltexte durch eigene Betrachtungen. Zu Zeit Jesu war das heutige Israel von den Römern besetzt. Sie waren die Herren im Land. Die Römer haben aber den Israeliten für ihre Religion, ihren Glauben sehr viel Freiheit gelassen. Die gesellschaftlichen Systeme warnen damals ganz anders als heute. In der damaligen Gesellschaft zählte nur der Mann, er war die Respektsperson, das Oberhaupt der Familie, des Clans. Da zählte nur der Erstgeborene, er hatte eine Sonderstellung in der Familie. Er war das zukünftige Oberhaupt der Familie.

Denken wir an unsere Großväter, an unsere Eltern, die noch in einer Zeit aufgewachsen sind als das selbstverständlich war. Auch wenn Töchter die älteren waren, in dieser Zeit galt nur der erstgeborene Sohn etwas. Eigentlich ist das verrückt. Auch jetzt 2000 Jahre später, ist dieses Denken immer noch in vielen Köpfen. Aber zurück zu Zeit Jesu.

Was spielte da die Frau für eine Rolle? Nach dem damaligen Zeitverständnis galten die Frauen als nichts. Wenn eine gestorben ist nahm sich der Mann eine neue Frau. Frauen hatten damals keinen Wert. Grundsätzlich durfte eine Frau nicht bei Jesus sitzen. Grundsätzlich durfte eine Frau nicht in die Synagoge. Aber wie in jeder Gesellschaft gab es auch damals in Israel Ausnahmen. Das zeigt uns das Lukasevangelium mit der Geschichte von Marta und Maria. Die Geschichte von Marta und Maria, die Jesus beherbergen, zählt zu den bekanntesten Stellen im Neuen Testament, gleichzeitig provoziert sie Frauen wie kaum eine andere.

In Gruppenarbeit sollten die Teilnehmer sich eigene Gedanken zu der Thematik machen und ausarbeiten. Nach der Mittagspause traf man sich in der Hauskapelle um anhand eines Segensgebetes zur Ruhe zu kommen. Zum Abschluß feierten alle zusammen einen Wortgottesdienst.

Frau Fuchs eröffnete nochmals mit dem Bibeltext von Marta und Maria. Anstelle einer Predigt lud Diakon Alfred Dobler zu einer Gesprächsrunde ein. Er setzte Impulse über weitere Frauen die in der Bibel vorkommen. Jesus sprach immer von Männern und Frauen. Sie waren für ihn gleichgestellt. Das Lukasevangelium ist geprägt von vielen Frauengestalten, z. B. eine Frau Elisabet, die Prophetin Hanna, Susanna und Johanna, die Frau des Chuzas. Sowie Maria von Magdala, die frühmorgens die Auferstehung Jesu bemerkte, und noch viele mehr. Außerdem wurde im Lukasevangelium von vielen Ereignissen mit Frauen berichtet, wie „ Die Heilung einer Frau am Sabbat“ und „Die Frauen die mit Jesu aus Galiläa gekommen waren“.

Mit dem Glaubensbekenntnis einer Frau und den Fürbitten, wo jeder Teilnehmer seine eigene, persönliche Fürbitte anschließen konnte, endete dieser Einkehrtag gestärkt. Mit einer inneren Ruhe versehen ging dieser Tag viel zu schnell zu Ende. Eine solche gemeinsame Aktion sollte unbedingt wiederholt werden.