Heilige Nacht zum Greifen nahe
Weiding.
Überraschend viele Gäste aus Nah und Fern sind am Sonntag-Abend in die Marienkirche nach Weiding gekommen, um sich auf das bevorstehende Christfest einstimmen zu lassen. Und dies auf eine ganz besondere Weise. Die „Heilige Nacht“ in Mundart von Ludwig Thoma las Pfarrer Wolfgang Schillinger aus Offenstetten, der vor über zehn Jahren als Kaplan in Furth im Wald tätig war. Hinsichtlich musikalischer Umrahmung konnte der Organisator des Abends, Andreas Engl, wieder Katharina Wutz mit ihrer Harfe gewinnen, Unterstützung bekam sie von Nina Schneider auf der Gitarre.
Denn schon bei der ersten Lesung dieser Art im Dezember 2018 war Wutz mit ihrer Harfe aktiv. Das Duo „Nina & Kathi“ machte den Abend somit in instrumentaler und gesanglicher Hinsicht zu einem ganz tollen Erlebnis fernab eines hektischen Alltags. Die Weidinger Kirche wurde damit kurzerhand zu einem kleinen Konzertsaal. Die andächtige Stille im Gotteshaus zeugte von der großen Aufmerksamkeit der Besucher.
Im Angesicht der Weihnachtskrippe
Und auch die erst am Samstag aufgebaute Krippe mit den neuen großen Figuren aus Südtirol machte das vorweihnachtliche Ensemble im Altarraum der Weidinger Kirche perfekt. Der Priester aus der Hallertau verstand es in ausgezeichneter Weise, den sicherlich nicht einfachen oberbayerischen Dialekt richtig betont und in Verbindung mit zahlreichen alten Begriffen wiederzugeben. Dazu kam die stimmliche Unterscheidung zwischen den einzelnen Charakteren, die in der Erzählung vorkommen. Die Geschichte beginnt mit der Botschaft, sich im Rentamt in Betlehem eintragen zu lassen. So folgt die Erzählung vom Aufbruch der Heiligen Familie in Nazareth bis zur Ankunft und der Herbergssuche in Betlehem.
Und zu jeder Minute folgten die Zuhörer in gebannter Atmosphäre den Worten des Geistlichen. Intensiv war die Konversation bei einer wohlhabenden Familie in Betlehem, welche die Verwandtschaft zu Maria und Josef leugnete und die beiden erbost weiterschickte, bis sie schlußendlich in einem Stall eine Bleibe fanden, in der schließlich der Heiland der Welt mit blendendem Lichtschein und himmlischer Freude geboren wurde.
Himmlische Weihnachtsmelodien
Das Duo „Nina & Kathi“ hatte zahlreiche Weisen und Melodien, größtenteils gesanglich ergänzt, mitgebracht, welche die Worte des Priesters besonders himmlisch untermalten. So wurde es eine schöne Mischung zwischen Vorlesung und Musik. Die Akustik der kleinen Kirche tat ihr Übriges, um das vorweihnachtliche Erlebnis nicht nur auf die Augen, sondern auch auf die Ohren wirken zu lassen. Am Ende der nachdenklichen Stunde im Weidinger Gotteshaus bedankte sich der Priester aus Niederbayern für die Gastfreundschaft seitens der Pfarrei Dalking und Gemeinde Weiding und wünschte den Pfarrangehörigen eine gesegnete restliche Adventszeit mit der Erwartung auf das Kommen des Heilands als Kind in der Krippe. Der Engel des Herrn schloß den offiziellen Teil des Abends.
Gnadenreiches Wochenende in Weiding
Bürgermeister Daniel Paul sagte ein Herzliches Vergelt’s Gott für diese schöne Stunde als Krönung eines ganz besonderen Wochenendes in der Marienkirche Weiding. Nach der Segnung der neuen Weihnachtskrippe am Samstag und dem Kurzbesuch des Bischofs von Regensburg am Sonntag-Nachmittag sei dieser Abend nun das i-Tüpfelchen schlechthin. Zusammen mit dem Verantwortlichen der Kirchenkasse Weiding, Andreas Engl überreichte er an die Akteure des Abends ein kleines Geschenk, eine kleine weihnachtliche Schnitzerei aus Südtirol. Auch Pfarrer Franz Merl weilte unter den Gästen und bedankte sich ebenfalls herzlich für den gelungenen Abend.