Frage nach der Gleichgültigkeit zum Volkstrauertag
Dalking/Walting.
Sowohl in der Pfarrei Dalking als auch in der Expositur Walting ist am Sonntagmorgen an die Opfer von Krieg und Gewalt in jeweils würdigen Gedenkfeiern erinnert worden.
Zur Frühmesse in der Expositurkirche Walting begrüßte Pfarrer Joseph Kata die Gläubigen und die Vertreter der örtlichen Feuerwehr, die in Walting anstelle des einstigen Veteranenvereins das jährliche Gedenken mit Fahne, Fackeln und Mahnwache aufrecht erhalten. Sowohl in Predigt als auch Fürbitten erinnerte der Geistliche an die unzähligen Opfer von einst und vor allem auch an die Toten der Kriege in der Gegenwart.
In Dalking dagegen trafen sich Vereine und politische Vertreter zusammen mit der Blaskapelle AuWe bereits vor dem Gottesdienst zu einem musikalischen Einzug in die Pfarrkirche. Hier zelebrierte Pfarrer Franz Merl die Sonntagsmesse, der Vorsitzende der Soldaten- und Kriegerkameradschaft Dalking, Franz Spießl, übernahm Lesung, Fürbitten und Meditation. Und so stand die Meßfeier nicht nur ganz im Zeichen des Volkstrauertages, sondern es wurde zugleich der Diaspora-Sonntag begangen.
Nach der Segnung des Mahnmales an der Reisacher Straße und im Beisein der Vereine und ihrer Fahnenabordnungen oblag es Bürgermeister Daniel Paul, mahnende Worte an die Bevölkerung zu richten. Jeder, der heute gekommen ist, sei ein echtes Vorbild angesichts der immer mehr zunehmenden und vor allem traurigen Gleichgültigkeit gegenüber dem Volkstrauertag. Unzählige Pfarrangehörige in der Gemeinde Weiding können bis heute einen unmittelbaren Bezug zu den Namen an den beiden Mahnmalen in Walting und Dalking herstellen. Viele Familien hat es damals getroffen, als ihre lieben Männer und Väter an der Front ihr Leben lassen mussten. Paul richtete auch den Blick zu den Nachbarn in der Ukraine und zu den kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Leider stünden die Zeichen dort nirgends auf Frieden. Dennoch dürfe man nie müde werden, mahnen, wachrütteln und vor allem beten und bitten, daß dieses Blutvergießen doch bald ein Ende nehmen möge. Die großen Köpfe der Weltpolitik hätten scheinbar nur das Streben nach Macht im Ziel, ohne Rücksicht auf alles andere. Und dieses „Alles andere“ betreffe uns in so vielen Bereichen bis in das persönliche Umfeld, stellte der Bürgermeister traurig fest. Kritik und Besserwisserei hinsichtlich so manch politischer Entwicklung sei nur angebracht, wenn man sich einmal im Jahr auch eine Stunde Zeit nimmt, um am Volkstrauertag nicht nur sich des hohen Gutes des Friedens bewusst zu werden, sondern auch an das Leid und Elend zurückzudenken, was Eltern, Großeltern und Urgroßeltern in den beiden Weltkriegen einst mitmachen mussten, ohne gefragt zu werden, so die abschließenden Worte des Rathauschefs.
Nach der Totenehrung und den Dankesworten von SuKK-Vorsitzendem Spießl legte auch Vizebürgermeister Alwin Schlamminger namens der Gemeinde Weiding einen Kranz nieder. Drei Böllerschüsse sowie die Melodien vom guten Kameraden und der Deutschlandhymne beendeten die vormittägliche Feier mit einem besonders würdigen Akzent.