Weiding.

Daß Gastfreundschaft und Herzlichkeit bei den tschechischen Nachbarn großgeschrieben wird, davon konnten sich am Donnerstag rund zwei Dutzend Gäste aus der Gemeinde Weiding zusammen mit Bürgermeister Daniel Paul, Kreisrätin Johanna Fischer, Gemeinderat Hans Ascherl, Gemeindereferentin Silvia Fuchs und OGV-Vorsitzender Roswitha Spießl überzeugen, als sie anläßlich des Staatsfeiertages zum Heiligen Wenzel in der Partnergemeinde Planice im Kreis Klattau weilten.

Besonders der Obst- und Gartenbauverein war mit einer starken Abordnung vertreten, denn auch zum 50. Geburtstag des Weidinger Vereins Anfang September wurde mit einem gegenseitigen Besuch die Freundschaft wiederum vertieft. Und speziell in Planice gab es am Wenzelstag zusätzlich Grund zum Feiern. Es wurde des 170. Geburtstages des berühmtesten Kindes der böhmischen Stadt, Frantisek Krizik gedacht. Daß dieser Techniker mit Erfindern wie Edison gleichzustellen ist, davon zeugten die Berichte und Grußworte der tschechischen Freunde vor dem Geburtshaus des einstigen Erfinders. Frantisek Krizik, geboren am 8. Juli 1847 in Planice trug mit seiner genialen Verbesserung der Kohlebogenlampe dazu bei, daß sich die Elektrifizierung Böhmens sowie Beleuchtung von großen Teilen der einstigen k. und k. Monarchie weit verbreiten konnte.

Noch heute wird er oft als der „tschechische Edison“ gerühmt. Die Gäste aus der Chambtal-Gemeinde durften, nachdem sie mit Blasmusik eigens begrüßt wurden, im Geburtshaus des berühmten Mannes, das zu einem kleinem Museum umfunktioniert wurde, über diese Erfindungen und Errungenschaften von einst staunen. Dolmetscherin Marie Wendlberger versorgte die Besucher dabei mit dem Wissen der dortigen Museumsfachfrau, die nicht nur den Lebenslauf Kriziks, sondern viele technische Details zur Bogenlampe zu berichten wußte. Zurück auf dem Stadtplatz in Planice folgte der Festakt zum Staatsfeiertag, ebenfalls wieder mit zünftiger böhmischer Blasmusik sowie Aufführungen der dortigen Schulkinder.

Zu den Gästen aus Weiding stieß indes auch Altbürgermeister Karl Holmeier dazu und sowohl er als auch Bürgermeister Paul sprachen Grußworte in Erinnerung an die mittlerweile 15jährige Partnerschaft. Daß eine Fahnenweihe auf dem Programm stand, war den Gästen aus dem Landkreis Cham bewußt, doch als sich nach der kirchlichen Segnung der beiden hochwertigen neuen Fahnen durch Pfarrer Pavel Vrbensky herausstellte, daß eine davon der Partnergemeinde Weiding gehören sollte, war die Überraschung und Freude beiderseits der Grenze groß.

Bei Kaffee und Kuchen sowie freundschaftlichen Gesprächen im kleinen Rathaussaal war es auch Bürgermeister Paul und Gartler-Vorsitzender Spießl ein Anliegen, sich mit kleinen Geschenken für die herzliche Gastfreundschaft mit einem Vergelt’s Gott zu bedanken. Auch mit dem freundlichen Ehepaar Nejdl, das die Weidinger schon längere Zeit kennen, wurden wieder interessante Begebenheiten zu deren großer Angus-Rinderzüchtung erzählt und ausgetauscht. Bürgermeister Zdenek Pavlicek lud die Gäste noch in die familieneigene Gaststätte gegenüber des Rathauses zum Abendessen ein und die Ausflügler waren abermals überrascht über die herzlichen Gesten und das zuvorkommende Miteinander der tschechischen Freunde.

Daß auch Busfahrer Radek seitens der Firma Baumgartner aus Bad Kötzting hier zusätzlich der Sprachbarriere Abhilfe schaffen konnte, war ebenfalls von großem Nutzen. Mit vielen schönen Eindrücken kehrten die Gäste aus der Gemeinde Weiding am Abend wieder zurück und wußten sich im Bus noch einiges über die Erfahrungen des Tages in Tschechien zu erzählen.